1. Bilder: Verlangt ein Grafiker ein Bild, so senden Sie es ihm in zu kleiner Auflösung und in ein Word-File verpackt.
2. Schriftarten: Schlägt der Grafiker Helvetica als Schrift vor, dann bestehen Sie auf Arial. Schlägt er Arial vor, dann wünschen Sie Comic Sans. Schlägt er selbst Comic Sans vor, dann ist er bereits halb wahnsinnig und Sie sind auf dem richtigen Weg.
3. Weißraum: Grafiker wollen immer viel weißen Platz lassen und argumentieren mit Lesbarkeit und Ästhetik. Paperlapapp! Füllen Sie die unschönen Leerräume (z.B. mit Bildern, siehe Punkt 1).
4. Logos: Verlangt ein Grafiker ein Logo, dann senden Sie ihm eines (siehe Punkt 1), aber bitte eingebettet in einen farbigen Hintergrund, der das Freistellen zur Geduldsprobe werden lässt. Hat er es geschafft, so verlangen Sie eine höhere Auflösung. Wenn ein neues Logo erstellt werden soll, machen Sie den Entwurf auf einer Papierserviette oder lassen Sie das Logo von einem Neunjährigen zeichnen. Lassen Sie Bilder, Gradienten usw. hinzufügen. Beim 10. Entwurf entscheiden Sie sich für den 2. Entwurf.
5. Rückmeldungen: Wenn Sie nach Ihrer Meinung zu einem Entwurf eines Grafikers gefragt werden, dann verwenden Sie möglichst allgemeine Formulierungen wie „Es könnte etwas hipper und trendiger sein.“ oder „Etwas webmässiger bitte!“ Besonders gut eignen sich auch Aussagen wie „Es soll einfach schön wirken“ oder „Die Leute sollen merken, dass wir uns Mühe gegeben haben!“
6. Farben: Wenn es um Farben geht, dann lassen Sie nicht den Grafiker entscheiden, sondern schreiben Sie beliebige Farbnamen auf kleine Zettelchen, stecken diese in einen Hut und ziehen danach – am besten vor den Augen des Grafikers – eine größere Anzahl aus dem Hut.
7. Abgabetermine: Lassen Sie sich Zeit bei Rückmeldungen von Entwürfen. Zwei Tage oder vielleicht eine Woche, schließlich sind Sie der Kunde. Je näher der Abgabetermin kommt, desto mehr Änderungswünsche sollten Sie anbringen.
8. Kritik am Grafiker: Wenn Sie obige 7 Punkte befolgen, wird der Grafiker mit der Zeit einsehen, dass er Ihre Vorstellungen nie wird umsetzen können und wird Ihnen alle Wünsche erfüllen. Dies ist der Zeitpunkt für den finalen Todesstoß: Beklagen Sie sich über seine mangelnde Initiative und Kreativität. Schließlich sei er der Experte und würde für seine Arbeit bezahlt. Kündigen Sie ihm an, dass Sie in Zukunft das Layout selbst gestalten würden (am besten in Word oder PowerPoint). Damit haben Sie den Grafiker garantiert in nullkommanichts in den Wahnsinn getrieben.
Schaffen Sie sich selber eine (möglichst illegale, veraltete und nicht updatebare) Version des Grafikprogramms an. Rufen Sie den Grafiker zwischen 5 und 6 mal täglich an, um nach funktionen des Programms zu fragen. Schreiben Sie sich die Antworten nicht auf, fragen Sie dasselbe immer wieder!
Erkundigen Sie sich nach Bemaßungen und Farben, auch wenn diese in den Dokumenten deutlich ersichtlich sind. Fahren Sie hiermit über Jahre fort, auch wenn es um A4-Formate geht. Der Grafiker wird Farbnamen, Bundbemaßungen und Abstände auch irgendwann nachts um vier im Schlaf repetieren können.
Sollte der Grafiker einen Ihrer Vorschläge ablehnen, antworten Sie:
mein(e) Bruder / Nachbar / Putzfrau / Ehefrau fand das aber gut.
Bestellen Sie den Grafiker kurz vor Produktion zu einem Abstimmungstermin, lassen Sie ihn warten und sagen Sie dann: Ach ja — Ihre Entwürfe habe ich noch gar nicht so genau ansehen können, aber ich habe hier ein paar Buntstifte, warten Sie mal, ich stelle mir das etwa so vor… malen Sie etwas nicht erkennbares. Lächeln Sie glücklich.
Bitten Sie ihn, vor Ort auf dem Laptop daraus eine druckfertige Vorlage zu erstellen.
Beklagen Sie sich, dass Sie seine Druckvorlagen nicht mit Word öffnen können.
Lesen Sie Texte immer erst genau, wenn Sie das letzte Proof sehen.
Ändern Sie danach die Textmengen.
Beklagen Sie sich beim Grafiker, dass das Firmenlogo im Bildschirmschoner auf allen Monitoren in der Firma farblich anders aussieht, verlangen Sie Nachbesserung!
(Aaaahhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!)
0) Achten Sie immer darauf den Grafiker „den/der Grafiker“ zu nennen. Tun Sie dies auch/immer gegenüber seines Vorgesetzten – z.B. „Der Grafiker hat…!“, oder aber „Könnte der Grafiker auch…?“ (direkte Kommunikation vermeiden. Sollte „der Grafiker“ nun versuchen dies richtigzustellen und Sie darauf hinweisen statt „Grafiker“ die Bezeichnung „Designer“ zu verwenden, so antworten Sie: „Na wenn Sie der Designer sind, dann designen Sie uns doch mal zwei Kaffee.“ und widmen sich wieder seinem Vorgesetzten.
Grüße aus Köln,
David :)
hallo david,
manchmal ist ja das „nicht an der front stehen“ auch ganz schoen, der „kunde auf dem schoss“ dagegen nicht. Aber für ein gutes Ergebnis, entweder allein erstellen oder in partnerschaft mit dem kunden. wenn der keinen partner erkennt,…schnell weglaufen. grüsse und mut wünscht, lars