Was ist ein Salzwassereinbruch, warum braucht ihn die Ostsee und welche Folgen bringen heftige Sturmtiefs mit sich? Die Antworten darauf gibt es im Stralsunder Ozeaneum. Ab März 2019 können sich die Besucher an einem Info-Point über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee informieren – und das in Echtzeit.
Das Ozeaneum, deutschlandweit das einzige, verfügt über einen Terminal, der mithilfe von Echtzeitdaten aus dem Ostseewasser verschiedenste Klimaphänomene analysiert. Alle 10 Minuten werden Werte von 3 Messstationen auf ein Info-Terminal übertragen. So erfahren die Besucher live, ob sich die Ostsee erwärmt, wie hoch der Salzgehalt ist oder warum Algen im sauerstoffarmen Brackwasser blühen. Die Werte erhält das Leibniz-Institut Ostseeforschung Warnemünde (IOW) von den Stationen Oder Bank, Arkonabecken und Darßer Schwelle. Sie gehören einem Netz an autonomen Messstationen an – genannt MARNET. Dieses nutzt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zur Überwachung der Meere. Das ist gleichzeitig der Auftrag für das IOW, welcher aus dem Helsinki-Abkommen (HELCOM) resultiert.
Die JAKOTA Design Group hat innerhalb von sechs Monaten eine neue Anwendung für das Info-Terminal entwickelt und designt. Vorher blickten die Besucher auf statische, wenig aussagekräftige Diagramme. Auch dass es sich um echte Messdaten handelte, war nicht offensichtlich. Das gehört nun der Vergangenheit an.
Die Herausforderung
Messwerte und die daraus resultierenden Erkenntnisse anschaulich zu präsentieren und interaktiv erlebbar zu machen. Da Museumsbesucher wenig Zeit haben und oft einer Informationsflut ausgesetzt werden, war es wichtig, die umfangreichen Informationen prägnant, optisch ansprechend und verständlich aufzubereiten und darzustellen.
Das Konzept
Die Hauptaufgabe bestand darin, ein selbsterklärendes Interface zu designen, um auch in der knappen Aufmerksamkeitsspanne des Besuchers ein Erfolgserlebnis zu ermöglichen. Mithilfe von Icons, großen Überschriften, kurzen Info-Texten, auffälligen Schaltflächen, Liniendiagrammen und Grafiken ist eine schnelle Wissensvermittlung und -aufnahme möglich. Beim Designen der Anwenderansicht wurde das Corporate Design des IOW beibehalten und Icons für Messwerte, Ansichten und das Info-Overlay im passenden Stil entwickelt.
Aktuell befindet sich das Info-Terminal im Probelauf. Rostocker Schüler der Sekundarstufe 2 testen die Anwendung auf Funktionalität und Verständlichkeit. Erst nach bestandener Prüfung wird der Info-Screen dem Ozeaneum übergeben.
Uns beeindruckte, wie intensiv sich die Grafikerin in unsere komplizierte Materie eingearbeitet hat und daraus intelligente Vorschläge zur Benutzerführung entwickelte. Jakota hat mit frischem Blick unsere Vorschläge umgesetzt und mit neuen Ideen unsere Sichtweise bereichert
Barbara Hentzsch, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit IOW
Das Fazit
Das IOW finanziert sich aus Geldern des Bundesministerium für Bildung und Forschung und Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern und kommt damit seinem Auftrag für Forschung und öffentliche Aufklärung nach. Das Ozeaneum informiert auf unterhaltsame Art und Weise und vermittelt gleichzeitig Kenntnisse und Werte über das Meer und die Küsten. Somit sensibilisiert es die Menschen in ihrem Denken und Tun, so dass sie künftig sorgsamer mit ihrer Umwelt umgehen.
Ein außergewöhnliches Vorhaben, für das wir neue Kombinationen an Team-Skills entwickeln konnten. Die lehrreiche Interaktion mit dem IOW hat alle am Projekt Beteiligten zusätzlich motiviert, entstanden ist so ein prima Showcase zur populärwissenschaftlichen Visualisierung komplexer Datenreihen.
Marek Suchowski, Geschäftsführer JAKOTA Design Group
Und warum ist nun ein Salzwassereinbruch für die Ostsee so wichtig?
Mehr Fragen zum Thema werden hier beantwortet: https://www.io-warnemuende.de/fragen-zum-meer.html oder selbstverständlich bei einem Besuch im Ozeaneum in Stralsund.