Vorweg: Wenn es um die technische Auseinandersetzung mit digitalen Videos geht, so ist ThomasE bei uns DER Mann. Ich, als Techniknoob, habe versucht einen Weg durch dir Irrungen und Wirrungen der digitalen Filmproduktion zu finden. Und zwar vom Standpunkt eines Kreativen.
Zunächst mal brauchen wir zwei Cases an denen ich die jeweiligen Arbeitsschritte erklären kann:
In beiden Cases geht es um Full HD Material. Schließlich sind wir nicht von gestern.
Case 1
Ein aufwendig gemachter Kurzfilm mit einer anständigen Postproduktion. Das heißt: Farbkorrekturen, Schärfen, Audiocompositing. Zeit für Produktion nach dem Dreh: 10 Tage. Länge des Kurzfilms: 10 min.
Case 2
Für eine Präsentation sollen Interviews geschnitten werden. Das muss nicht superschick aussehen. Auf den Inhalt kommt es an. Vor allem ist die Produktionszeit von einem Tag sehr knapp bemessen. Lange des Zusammenschnitts: 10 min.
Das Storyboard
Ja ganz richtig. Wir gehen erst mal 5 Schritte zurück in die Konzeptphase. Das gilt für beide Cases. Storyboards sind wichtig wenn es darum geht intern und extern die Dramaturgie des Films zu besprechen. Man kann so ein Storyboard analog zeichnen aber auch Software dafür benutzen.
ToonBoom Storyboard Pro ist so eine Software die dafür konzipiert wurde, Storyboarding leichter und zugänglicher zu machen.
Ich habe mich mal hingesetzt und kann folgendes sagen:
PROs +
+ der Sprachgebrauch sowie Icons und Hinweiszeichen sind in der Filmindustrie Standard und somit universell lesbar.
+ man kann zeichnen, aber auch gleich mit Fotoschnipseln oder Vektorgrafiken arbeiten. Eine Bibliothek mit Readymades verleitet zum Loslegen.
+ man kann alle Panels mit Actionnotes und Dialogen etc. versehen.
+ gut gemachte PDF – Druckausgabe.
+ Ultrapro – Die Animationstools. Es ist möglich die Panels mit Laufzeiten zu versehen und zu animieren. Dieses Filmchen wird dann per SWF ausgegeben.
CONTRAs –
_ GUI ist gewöhnungsbedürftig
_ Beim Import vieler gescannter Bilder wird das Programm arg langsam. Empfehlung: Sketches im Prog selbst anlegen.
FAZIT
Supertool. Wenn man sich einmal durchs Interface und die Fülle der Möglichkeiten gewühlt hat kann es ein guter Helfer sein. Darüber hinaus ist es nicht nur Filme sondern auch für Software und Webentwicklung interessant.
Cutting
Mittlerweile kommen die meisten Filmschnittprogramme ohne teure Hardware-Extensions wie Schnittkarten aus. Sie nutzen die Ressourcen des HeimPCs und können dabei recht gute Ergebnisse liefern. In der Qualtät der Software gibt es jedoch feine Unterschiede. Ich hab hier zwei Protagonisten ausgesucht:
Premiere Pro CS4 ist ein gefräßiger Alleskönner. Wenn hinter einer Empfehlung ein dickes Ausrufezeichen steht, so ist diese wohl ernst zu nehmen. Ich benutze Windows XP. Adobe empfiehlt ausdrücklich Windows Vista oder Windows 7. Warum? Wegen des RAM-Verbrauchs. Ich öffne ein Projekt, importiere 2 Videos und schon hat sich das doofe Premiere 2 GB RAM gekrallt. Nach Installation eines Windows 7 scheint alles ganz gut und auch sehr flüssig zu laufen. Soweit so gut.
Hier meine Liste:
PROs +
+großes Bearbeitungsspektrum – SoundBooth für Audio, AfterEffects für Compositing
+die mitgelieferten Codecs erkennen mittlerweile auch MTS von Sony
+edl und aaf-Ausgabe ermöglichen Abwärtskompatibilität zu älteren Premiereversionen
+Hochwertige Postfilter – Farbe, Schärfe, Transitions etc.
CONTRAs –
_Hardwarefresser
_Prerendering und Echtzeitdarstellung HD-Videos sehr zäh
_lange lange Wartezeiten beim encodieren
FAZIT
Premiere reicht mit seinen Möglichkeiten an professionelle Schnittsoftware wie Edius oder Avid heran. Es ist ideal für groß angelegte Filmproduktionen. Jedoch nicht geeignet für Case 2.
Ulead Video Studio X3 ist das ideale Tool für einen Anfänger wie mich. Schnell, intuitiv und mit vielen kleinen Helferleinchen im Interface versehen. Dazu ist es noch sehr Hardwarefreundlich.
Hier meine Liste:
PROs +
+extrem schnell und einfach
+fluffige Darstellung von HD-Videos
+nachweisbare Unterstützung von Multicore-Prozessoren und Grafikkarten
+schneller und einfacher Videoexport – viele vorgefertigte Profile
+viele Hilfestellungen im Interface
+DVD Authoring Tool inklusive
CONTRAs –
_Grausige Effektbibliothek (siehe Powerpoint J)
_kaum Möglichkeiten zur Audiobearbeitung
_kaum Möglichkeiten zur Farbkorrektur oder Nachschärfung
FAZIT
Wenn es um den schnellen Schuss oder eine filmische Skizze geht, dann ist Video Studio X3 kaum zu übertreffen.
Somit ist ideal geeignet für Case2 jedoch nicht für Case1.
Encoding
Ob Case1 oder Case2. Irgendwann kommt der Moment in dem das Schnittergebnis in eine andere Form gebracht werden muss. Programme zum umwandeln von Videos gibt es viele. Doch nur wenige die gut sind. Bis jetzt kamen Thomas und ich ganz gut mit Virtual Dub aus. Virtual Dub ist Freeware und ein gutes Tool wenn es darum geht AVI-Filme mit den unterschiedlichsten Codecs zu encodieren.
Der Adobe Media Encoder kann jedoch noch mehr. Wichtigster Vorteil ist wohl die Implementierung von Codecs mit der H.264 Matrix.
Hier meine Liste:
PROs +
+viele Codecs, Formate und Exportprofile
+dazu eine sehr gut gemachte Hilfe
+H.264 – unschlagbar wenn es um hochwertige HD-Videos mit kleiner Dateigröße geht
+Joblisten – Anlegen, auf „abarbeiten“ klicken und Zeit für was anderes haben
CONTRAs –
_Hardwarefresser
FAZIT
Für mich der ideale Unterbau für die Umwandlung von Filmmaterial. Testversion laden!Anschauen! Kaufen!Benutzen!