Eine sehr passende und nicht übertriebene Zusammenfassung der aktuellen TV-Kultur – am Beispiel von Olli Geissens neuer Show – hat uns Jan Freitag vom Spiegel Online beschert.
Auch wenn ich seit längerer Zeit meinen Fernsehkonsum auf ein absolutes Minimum gedrosselt habe, so gibt dieser Artikel doch genau meiner Erfahrungen aus meiner vergangenen Zeit wieder. Aus jener Zeit, in der ich die „Kiste“ noch regelmäßig eingeschaltet habe. Schon damals, lassen wir es 3 Jahre her sein, ödete es mich nur noch an was es auf den Mainstreamsendern zu sehen gab. Die, wenn auch nicht reale dann doch aber gefühlte, 827. Staffel von einer Castingshow, die 983. Talkshow zum Thema „Beischlaf mit der Schwiegermutter“ oder die 9633. Sendung in der ein 70er Jahre Reihenhaus neu angestrichen wurde genügten nicht einmal mehr zum Einschlafen. Viel mehr erhöhte das gesendete Vakuum den Drang danach, etwas gehaltvolles zu suchen oder gleich ganz abzuschalten. Und daran hat die „Digitale Revolution“ auch nichts geändert. Doch viel schlimmer, als dass „anöden“ der neuen „Programmvielfalt“, ist die Oberflächlichtkeit – wenn das bei „Unterhaltungssendungen“ überhaupt angeprangert werden kann – und der fehlende Gehalt der Informationen.
Das Fernsehprogramm auf den ersten 10 Programmplätzen – und vielleicht auch danach- ist, wie von Jan gut erkannt, nichts anderes als ein Reklameüberbrückungsprogramm.
P.S.: Danke an den aufmerksammen Leser für dessen Hinweise :o)
Die Niveaulosigkeit des deutschen Fernsehens ging mir ebenfalls schon länger auf die Ketten.
Kurz vor meinem Umzug im Juli dieses Jahres entschloss ich mich daher mein TV nicht in die neue Wohnung mitzunehmen. So halte ich es also schon etwas über zwei Monate ohne die Glotze aus und freue mich über die Abstinenz von Olli Geissen und all den anderen „hochqualifizierten“ Moderatoren. Allein der Zeit- und Qualitätsgewinn den ich erlebe seit dem ich mich selbst nicht mehr in Versuchung führen lasse meinen Kopf auf Durchzug zu schalten ist enorm.
Die einzigen Sendungen denen ich gelegentlich hinterher trauere, sind „Die Simpsons“ und „Switch“. Letztere parodiert aufs Vortrefflichste die verblödenden Dreistigkeiten die uns (nicht nur, aber meist) die Privatsender ins Gesicht klatschen.
P.S.: Man wird durchs Fernsehen nur so blöd, wie man es selbst zulässt. Also einfach mal abschalten und ne Runde um den Block laufen oder vielleicht mal „Krieg und Frieden“ lesen.
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P.S.: Man wird durchs Fernsehen nur so blöd, wie man es selbst zulässt. Also einfach mal abschalten und ne Runde um den Block laufen oder vielleicht mal "Krieg und Frieden" lesen.[/zitat]
Du hast es erfasst. Lesen (und das nicht nur im Sinne von Büchern) kann einem sehr viel ersparen – sogar dieses Fernsehprogramm. Wobei ich ebenso wie du zugeben muss, dass man machen Sendungen doch vermisst. Mit offenen Karten ist wohl eine dieser, Karambolage eine Andere. Ach ja, die Welt ist so vielschichtig…
ööh Ihr Nihilisten, Selektion ist das Zauberwort.
Mein Freund Martin sagt: Fernsehen macht die Blöden blöder und die Klugen klüger. Das finde ich auch, bietet uns doch der bunte Strahl, eine Möglichkeit zur kritischen Distanz, wie man ja an Euch auch sieht.
Da der Rechner bei mir durchläuft hat er auch ne Sat-Karte, die mit ihrer Software regelmässig auf http://www.tvtv.de nachschaut, ob ich ihr da eine Sendung zum Aufnehmen angekreuzt habe. Die wandert dann automatisch auf die Platte von evtl. Interstitials befreit. Und wenn es mich dann wirklich mal überkommt, die recordings auch zu gucken, liegt einigermassen Qualität vor.
Die Kiste einzuschalten und einfach mal zu gucken, ist wohl der Zeitkiller schlechthin und ausschalten ist auch nicht so einfach….
Mein Sohn schaut eeh nur Youtube und ich suche nach Wegen, um aus dem Instant-Consuming, nachhaltiges Aneignen zu machen.
Lesen ist dabei der beste Weg!
[zitat]ööh Ihr Nihilisten, Selektion ist das Zauberwort.[/zitat]
Mich als Nihilist zu bezeichnen trift es irgendwie nicht. Doch seinen wir realistisch: von den hier im Kabel empfangbaren TV-Sendern bleiben bei mir 3 Programme mit „wertvollem Content“ (im weitesten Sinne) übrig. Und dort ist das Problem, dass mich eigentlich ziemlich viel interessiert. Doch kollidieren die Sendezeiten regelmäßig mit meinem Terminplan. Ein weiteres Problem ist, das man für 10 Einheiten Wissen 60 oder gar 90 Minuten „Zeit“ verbraucht. Wohingegen einem ein gutes Buch, mehrere gute Internetartikel oder Wikipedia das n-Fache an Information in der selben Zeit liefern kann.
Naja, und ausgewählte Sendungen kann man – wie du schon sagtest – entweder aufnehmen oder runterladen, und zu einem Zeitpunkt schauen wann es einem passt.