Die Zahlen für M-V und Deutschland sprechen eine klare Sprache.
Lediglich 66,5 Prozent der Haushalte in M-V verfügen über einen Anschluss mit 50 Mbit/s oder mehr. Im Vergleich zum Spitzenreiter Hamburg mit fast 100 Prozent liegt M-V bundesweit auf Platz 15. Im Mittelfeld bewegen sich z.B. Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden Württemberg mit rund 80 Prozent. Na immerhin nicht Letzter – könnte man es auch positiv für M-V verkaufen. Die Landesregierung ist dennoch fröhlich gestimmt, denn sie ist der Meinung, wenn der Breitbandausbau in allen Projektgebieten erfolgt ist, wird in ganz M-V die Breitbandversorgung mit mindestens 50 Mbit/s von derzeit 57,4 Prozent auf 86 Prozent steigen – im ländlichen Raum von 19,5 auf über 94 Prozent. Dann hoffen wir das Beste und drücken die Daumen!
0,1 Prozent von den bewilligten Bundesfördermitteln sind bis zum Sommer 2018 abgerufen. In Zahlen ausgedrückt: Eine Million Euro von 825 Millionen Euro wurden genutzt. Warum? Ein Grund könnte sein: Das komplizierte Antragsverfahren, welches gleichzeitig umfangreiche Ausschreibungen erfordert. Auch die Telekom soll mitunter schuld sein, weil sie sich bei erteilten Aufträgen zu viel Zeit bei der Verlegung von Kabeln lasse. Weiterer Minuspunkt sind die harten Ausschlusskriterien. Denn ausgenommen von der Förderung sind:
1. Gebiete, in denen ein privater Anbieter in den nächsten drei Jahren eigenwirtschaftlich einen Netzausbau auf mindestens 30 Mbit/s geplant hat.
Denn: Die Bereitstellung von Breitbandanbindungen ist zunächst eine private Aufgabe, die marktwirtschaftlich getrieben, erfolgen soll.
2. Gebiete, die derzeit über mehr als 30 Mbit/s verfügen.
Wir blicken mal über den Tellerrand hinaus. Unter der Prämisse, dass sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt hat, Deutschland flächendeckend mit Glasfasern mit Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zu versorgen und das bis zum Jahr 2025, sieht es in Deutschland genauso trist wie in M-V aus. 3,5 Milliarden Euro hat der Bund seit 2016 bewilligt, damit deutsche Kommunen und Landkreise an schnelles Internet kommen. Allerdings hat der Staat erst 26,6 Millionen Euro davon ausgeschüttet, weniger als 1 Prozent.
Im Europa-Vergleich ist unser Heimatland großer Verlierer. Lediglich 3 Prozent der Haushalte sind mit einem Glasfasernetz-Anschluss ausgestattet. Eine erschreckend kleine Anzahl. Aber mittlerweile nicht mehr wirklich überraschend oder? Den Takt gibt Lettland mit über 50 Prozent an. Laut der Breitbandstudie des Bundesverbandes Breitbandkommunikation e.V. (Breko) 2018 glänzen Rumänien, Spanien und Portugal da mit mehr als 30 Prozent. Im weltweiten Ranking hat Deutschland leider die Digitalisierung verschlafen, als sich die Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl in den 90er Jahren für das Kupferkabel und das Privatfernsehen entschieden hat.
Auch was die Internet-Geschwindigkeit angeht, sind wir weltweit nicht vorne mit dabei. Sondern nur auf Platz 25 mit 15,3 Mbit/s. Südkorea ist nach wie vor das Land mit der durchschnittlich schnellsten Internet-Geschwindigkeit mit 28,6 Mbit/s. Singapur ist hingegen das Land mit der höchsten durchschnittlichen Spitzengeschwindigkeit von 184,5 Mbit/s. Die Spitzengeschwindigkeit in Deutschland lag im Vergleich dazu bei 65,6 Mbit/s.
Um noch einmal in den europäischen Vergleich zu gehen: Deutschland ist mit 15,3 Mbit/s auf Platz 15. Norwegen führt die Liste mit 23,5 Mbit/s an und Zypern bildet mit 6,9 Mbit/s das Schlusslicht. Bleibt also abzuwarten, ob der Staat sein gewünschtes Ziel erreicht. Wir hoffen dann wohl eher auf die privaten Anbieter, die Deutschland bestenfalls schnell voran bringen und eine gute digitale Infrastruktur schaffen.
Das Breitbandbüro des Bundes informierte.
Somit waren wir erfreut, dass wir kurz vor Weihnachten Besuch vom Breitbandbüro des Bundes (BBB) erhielten. Sie rollten mit ihrem Infomobil an. Mit der Kampagne Breitband@Mittelstand, eine gemeinsame Initiative des BBB und des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), wird Unternehmern der Nutzen der Gigabit-Infrastruktur verdeutlicht, indem das BBB aktuell und praxisnah über die neuesten Technologien und Anwendungen informiert.
Wir wurden als ein „Best Practice Beispiel“ ausgewählt, weil wir als Unternehmen auf das Internet angewiesen sind und mit unseren Produkten und Projekten als Vorreiter in unserer Region angesehen werden.
Und weil wir eben ohne eine gut funktionierende Internetleitung nicht arbeitsfähig sind, werben wir für den weiteren Ausbau in Mecklenburg-Vorpommern.
Besonders die JAKOTA Cruise Systems weiß um die Notwendigkeit und Wichtigkeit eines schnellen Internets. Das Unternehmen hat sich als führend im Bereich „Empfang und Weiterleitung von AIS Daten“ etabliert. Die AIS Daten werden von unserem globalen Netz aus tausenden Stationen empfangen und um AIS- Satellitendaten mehrerer Anbieter ergänzt. So können mithilfe der Schiffstrackingplattform FleetMon, welche seit 2010 auf dem Markt ist, Informationen oder Abbildungen zu Schiffsbewegungen und Reiseverläufen transparent bereitgestellt werden.
Ich bin begeistert, dass in unserer Region M-V derartige Weltmarktprodukte geschaffen werden. Dabei ist eine stabile Bandbreite doch essentiell.
Mareike Mitzlaff, Breitbandbüro des Bundes
Carsten Hilgenfeld stellt die JAKOTA Group und insbesondere das Produkt FleetMon vor.
Mareike Milzlaff informiert über den Stand der Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern.
Einige Impressionen.
Es kamen auch unsere Nachbarn aus der Strandstraße vorbei, darunter die Designakademie Rostock oder das Institut für Berufliche Bildung, um sich über das Thema Digitalisierung zu informieren. Wir konnten den Telepräsenzroboter, 3D-Drucker und die VR-Brille Microsoft HoloLens ausprobieren.